Grußwort des MvSt
Herzlich willkommen auf der Webseite unserer Loge „Parzival zum roten Steyn“ i.Or. Miltenberg
Unsere Loge bietet allen Männern Raum, die die Suche nach Selbsterkenntnis zusammenführt. Wir , die Mitglieder der Loge Parzival zum roten Steyn sind ein Männerbund und verstehen uns als Bruderschaft. Wir treten ein für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Diese Worte mit Leben zu erfüllen ist unser Ziel.
Wir verfolgen in unserer Bauhütte das Ziel, das alle Freimaurer bewegt: erkenne dich selbst! Es sind vermeintlich einfache Fragen die uns Freimaurer begleiten. Wer bin ich? Welche Wertvorstellungen habe ich? Was ist für mich im Leben wirklich wichtig?
In Freimaurerlogen gibt es keine Unterschiede im Ansehen der Person. Es gibt keine wirkliche Vorgesetztenregelung. Wir begegnen uns auf der gleichen Ebene, egal welchen Grad der Freimaurer in seinem Maurerleben erreicht hat. Vielleicht ist es gut, dass auch wir strittige Themen wie Religion und Politik bei unseren Zusammenkünften ausklammern.
Denn Freimaurerei ist vieles, aber eine Religion ist sie nicht. So gibt es keine jenseitige Heilsversprechung. Die Sinnsuche und die Suche nach Transzendenz stellen den Kernbereich der Freimaurerei dar.
Auch in unserer Loge, Parzival zum roten Steyn im Or. Miltenberg , steht der Mensch im Mittelpunkt des Handelns und wir arbeiten gemeinsam am freimaurerischen Ziel, sich selbst zu vervollkommnen.
Wir freuen uns über jeden Mann, der sich uns anschließen möchte, weil ihm Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität mehr als nur leere Worthülsen sind.
MvSt Br. P.Z., im Februar 2024
Warum nennen wir unsere Loge “Parzival zum roten Steyn“?
Wir Freimaurer halten es mit der Tradition. Wir fühlen uns ihr verpflichtet und wir handeln und denken gerne in traditionellen Mustern. Das bedeutet
allerdings nicht, dass wir ewige Gestrige sind, sondern uns an der Vergangenheit orientieren. Da wir Freimaurer mit Symbolen arbeiten und uns auch gerne mit Mythen beschäftigen, drängt sich der Heldenepos des Wolfram von Eschenbach direkt auf, denn man kann davon ausgehen, dass der „Parzival“ auf der Burg Wildenberg, ganz in der Nähe zu Miltenberg verfasst wurde. Parzival war ein ewig Suchender. Auch das bringt ihn uns Freimaurern nahe. Parzival ist kein Held im geläufigen Sinne, eher ein Antiheld. Seine Geschichte ist christlich gefärbt, denn sie entsteht zu Zeiten der Kreuzzüge und verherrlicht das Rittertum. Um 1200 herum gab es auch den Streit zwischen Staufern und Welfen um die Königskrone im deutschen Reich. Ritter und Ehrenmänner waren aller Orten gefragt und es galt derer Vornehmheit nachzueifern.
Das Epos beginnt mit dem Gleichnis von der Elster. Elstern haben ein schwarz weißes Gefieder. Wolfram von Eschenbach stellt uns hier die Menschen vor, die gut und böse sein können. Freimaurer erkennen an dieser Stelle vielleicht die Symbolik des musivischen Pflasters. Die Wahrheit liegt allerdings in der Mitte, also eher im grau. Das bedeutet, dass der Mensch immer bestrebt sein muss besser zu werden, um sich dem Weiß zu nähern.
Parzival ist der Sohn eines Ritters, was er allerdings nicht weiß. Er wird zunächst als einfältiger, unerfahrener junger Mann beschrieben, der von seiner Mutter im Wald, fern der Gesellschaft, erzogen wird. Als er einigen Ritter in strahlenden, glänzenden Rüstungen begegnet, beschließt er Ritter zu werden, um einst bei König Artus an der Tafel zu sitzen. Er will dazu gehören, er will jemand sein! Das gelingt ihm auch unter höchstem Einsatz – er tötet, ohne das zu wissen, einen Verwandten im Kampf und nimmt dessen Rüstung an sich, was sein erster großer Fehler ist, denn es gehört zur Ritterehre, keinen Verwandten zu töten und ihn gar zu berauben.
Der Einsiedler Trevrizent, dem er begegnet, erklärt ihm, wie er ein besserer Mensch wird. An dieser Stelle wird Eschenbach fast zum Kirchenkritiker, denn es werden Möglichkeiten geschildert, den christlichen Glauben zu leben ohne kirchliche Dogmen. Der Kern der Lehre des Trevrizent ist der, dass der Mörtel, der das Gebäude der Gesellschaft zusammenhält, sich in den ritterlichen Tugenden zeigt: Glaube, Liebe, Hoffnung, Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, und Mäßigung. Nach dieser Lehrzeit zieht Parzival weiter.
Er findet eine Frau und heiratet. Aber seiner Mutter gegenüber fühlt er sich stets schuldig, weil er sie verlassen hat. Auf der Suche nach der Mutter gelangt er über Umwege zur Gralsburg, wo sein Onkel regiert, den er als seinen Verwandten nicht kennt. Er soll dem Herrn der Gralsburg eine Frage stellen, um diesen von seiner schweren Krankheit zu erlösen, doch Parzival stellt die Frage nicht. Das ist sein zweiter großer Fehler. In der Folge wird er vom Hof gejagt.
Nun zieht Parzival wieder durch die Welt. Er trifft zufällig auf den Ritter Feirefiz, einen Heiden, dem er im Kampf unterliegt, weil sein Schwert, das er dem roten Ritter abgenommen hatte, zerbricht. Feirefiz tötet Parzival nicht. Später stellt sich heraus, dass Feirefiz der Halbbruder Parzivals ist. Die Brüder schließen Freundschaft. Parzival ist fest davon überzeugt, dass Gott dafür gesorgt hat, dass keiner der Brüder im Kampf ums Leben kommt.
Er zieht weiter durch die Welt, besteht einige Abenteuer und kommt schlussendlich wieder auf die Gralsburg zurück. Nun stellt er endlich die befreiende Mitleidsfrage und wird in der Folge selbst zum Gralskönig. Er wird also zum Heilsbringer.
Das Parzivalepos schildert in beeindruckender Weise einen Menschen, der bei seiner Sinnsuche zwar immer wieder zwischen dem Dienst am Nächsten und dem Gottesdienst hin und her gerissen ist, aber dennoch zielstrebig sein Ziel zu erreichen sucht. Parzival sucht, wie es einem Freimaurer gebührt nach dem Sinn des Lebens und ist dabei bemüht, das Notwendige für die Gesellschaft zu tun. Parzival hat erfahren, dass man den Gral nicht suchen kann, der Gral muss den Suchenden finden. Aber dazu muss man sich bewegen!
Warum der Zusatz „zum roten Steyn“?
Zunächst wollen wir mit der ungewöhnlichen Schreibweise auf die Zeit des Wolfram von Eschenbach aufmerksam machen und der rote Stein gehört zu unserer Gegend, wie der Main, der sich durch Odenwald und Spessart zwängt.
Der Buntsandstein stand über viele Jahrhunderte hindurch als Zeichen des Reichtums am Untermain. Er wurde hier vor rund 1000 Jahren bereits gebrochen und verarbeitet. Gerade für den Neubau des Doms zu Mainz, der im Jahr 1081 zerstört wurde, wurde Miltenberger Buntsandstein geliefert. Der Handel mit rotem Stein bestimmte bis ins 20. Jahrhundert einen erheblichen Teil des Wirtschaftslebens entlang des Untermains. Der Sandstein ist der Werkstoff mit dem Kathedralen gebaut werden, mit dem Kunstwerke gefertigt werden und der die Menschen über Jahrhunderte bis heute ernährt. Diesem Werkstoff unserer Heimat wollen wir uns symbolisch nähern und versuchen, den Tempel der Humanität zu errichten, wie es von Freimaurern gefordert ist.
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